Vereins Chronik

Geschrieben von Peter Griese

Chronik des Kleingärtnerverein

”An der Landwehr”  e. V. Mönchengladbach - Rheydt

1949 - 1999

Der Vorsitzende des Kreisverbandes der Kleingärtner Rheydt, Herr Ewald Thülig, lud im Februar 1949 Kleingartenbewerber zu einer Versammlung ein. Den Interessenten wurde unterbreitet, daß an der Landwehr ein Gelände zur Anlegung von 31 Kleingärten sofort zur Verfügung stünde. Unter dem Vorsitz des Gartenfreundes Alois Hinzmann entstand der Kleingartenverein ”An der Landwehr”.

Das Gelände war eine Wildnis, Gingster, wildwachsende Büsche, Bäume und Wildkräuter mußten ebenso beseitigt werden wie ehemalige Flakbunker. Ab Juli 1949 hatte Gartenfreund Herbert Reuen den Vorsitz übernommen. Unter seiner Führung wurde bis Frühjahr 1950 mit großem idealistischen Eifer und enormen Arbeitsaufwand der 1. Anlagenteil der heutigen Anlage soweit fertiggestellt, daß die Gärten genutzt werden konnten. Der spätere hinzukommende Anlagenteil war von der Stadt Rheydt für die Kleingärtner der Anlage ”An der Botzkuhle” ausgewiesen worden, da deren bestehende Anlage zur Erweiterung des städtischen Friedhofes benötigt wurde. Da die ”Botzkuhler” das angebotene und noch nicht erschlossene Stück verschmähten, wurde es vom KGV ”An der Landwehr” eingezäunt, um die Verbringung von Bauschutt und Müll zu unterbinden. Das Gartenamt der Stadt Rheydt half mit Obstbäumchen, Beerensträuchern und Heckenpflanzen bei der Urbarmachung dieser planierten Schutthalde, sodaß 34 Gärten im Jahr 1957 an andere Bewerber vergeben werden konnten. Somit entstand die Anlage in der heutigen Größe, mit damals insgesamt 65 Gärten. Die großen Mühen und der Fleiß der Kleingärtner wurde durch einen verlorenen Zuschuß der Landesregierung belohnt, der jedem Gartenpächter dann die Möglichkeit gab in Eigenleistung eine Laube zu bauen. Der Laubentyp sollte einheitlich sein, ebenso sollten die Gärten nach vorgebenen Plan bepflanzt werden. Bis zum 10 - jährigen Bestehen des Vereins, 1959, war eine schöne Anlage enstanden, die sich bei den Kleingärtnern und den Anliegern großer Beliebtheit erfreute. Gartenfreund H. Reuen hat den Verein bis 1960 ohne Unterbrechung geführt und danach als Ehrenvorsitzender noch lange mit Rat und Tat dem Verein zur Seite gestanden. Noch unter seinem Vorsitz wurde 1959 eine Satzung erstellt und beim Amtsgericht die Anerkennung als gemeinnütziger Verein erwirkt.

1960 übernahm dann der Gartenfreund Gerhard Hinz das Amt des 1. Vorsitzenden. In vielen Stunden geleisteter Gemeinschaftsarbeit wurde die Anlage verschönert und gepflegt, Fachberater bildeten sich heran und durch kenntnisreiche Behandlung der Obstbäume konnten erfreuliche Erträge geerntet werden. Unter Gartenfreund G. Hinz enstand der Plan, ein Gemeinschafthaus zu bauen. Die Mittel dazu waren begrenzt doch mit Unterstützung der Stadt Rheydt konnte dann in den Jahren 1967 bis 1968 ein Flachbau mit Schulungs - und Versammlungsraum, sanitären Einrichtungen und Geräteraum erstellt und ein Ausschank eingerichtet werden.

Gartenfreund Karl Ziemba hatte bereits 1966 das Amt des 1. Vorsitzenden vom Gartenfreund Hinz übernommen und die Vollendung des Hausneubaues kräftigst forciert. Auf der Feier 1969, zum 20 - jährigen Bestehen des Vereines, wurde das neue Gemeinschaftshaus eingeweiht. Neben Oberbürgermeister Wilhelm Schiffer war viel Prominenz erschienen, um das Ereignis zu feiern, zumal die Wege der Anlage erneuert waren und ein neuangelegter Kinderspielplatz in der Nähe des Hauses die kleinen Gäste erfreute. All den vielen und unermüdlichen Helfern wurde gedankt, besonders dem Kreisverband und der Stadt Rheydt, deren Hilfe und Unterstützung diese umfangreichen Projekte erst Wahrheit werden ließen.

Bereits im April 1969 hat der Gartenfreund Walter Hendrix den Vorsitz vom Gartenfreund K. Ziemba übernommen. In seiner Amtszeit wurden dann die nötigen Endbaumaßnahmen wie die  Sickergrube gebaut, das Hausumfeld gestaltet und eine überdachte Terrasse fertigestellt. Somit ist inmitten der Anlage für die Kleingärtner ein Ort geschaffen worden, der die Gesellig-

keit fördert, Platz für Feiern und Versammlungen bietet und neben den Mitgliedern auch Freunde und Gäste des Vereines gastlich bewirtet.

1972 wurde Gartenfreund Werner Ledwon als Nachfolger des Gartenfreund W. Hendrix zum 1. Vorsitzenden gewählt. Es begann die Zeit der Konsolidierung. W. Ledwon übernahm die Planung zum Bau einer neuen Wasserleitung, da die alte verottet war und die Gärten des Neuteiles der Anlage nur ungenügenden mit Wasser versorgte. Die beträchtlichen Kosten dieses Vorhabens wurden von den Mitgliedern und durch städtische Zuschüsse aufgebracht. Als 1974 Gartenfreund Walter Dammer den Vorsitz von W. Ledwon übernahm war dieses not - und aufwendige Projekt bereits realisiert. In W. Dammers Amtszeit, 1974 - 1977, wurde die Freifläche zwischen dem Spielplatz und dem Gemeinschaftshaus gestalterisch verschönt und eingesät, die Innengestaltung des Gemein

schaftshauses verbessert, u. a. durch einen neuen Fußboden, und alle Gärten mit Wasseruhren versehen.

1977 übernahm Gartenfreund Karl Ziemba erneut die Amtsgeschäfte im Verein, die er bis 1979 führte. Sein Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen nahm Walter Dammer wieder in die Verantwortung, der dann von 1979 bis 1986 als 1. Vorsitzender die Vereinsgeschicke lenkte. In der Zeit der Amtsperioden seines Vorsitzes wurden 5 weitere Gärten angelegt, 1980 die unbefriedigende und teure Gemeinschaftshausbeheizung durch eine Gaszentralheizung ersetzt und 1982 die sanitären Anlagen des Gemeinschaftshauses, einschließlich Flur und Wirtschaftsraum, gründlich saniert und renoviert.

1986 wurde Werner Ledwon erneut zum 1. Vorsitzenden gewählt, Walter Dammer blieb ihm als 2. Vorsitzender zur Seite. Auf Wunsch vieler Mitglieder wurde ins Gemeinschaftshaus 1986 ein Telephonanschluß gelegt. Neben den erfolgreichen Bemühungen die Anlage in guten Zustand zu bringen und zu halten, sorgte W. Ledwon für eine totale Innenrenovierung des Gemeinschaftshauses, Auswechslung der maroden Fenster, neue Bestuhlung und Deckenbeleuchtung. 1988 wurde der veraltete und schlecht pflegbare Spielplatz verkleinert und auf dem Restgelände zwei neue Gärten angelegt. Auf verschiedenen Stellen der Grünstreifen kamen Blumenrabatten und die Wege wurden neuerlich renoviert. Diese Mühen und Fleißarbeiten sind dann auch mit immer besser werdenden Plazierungen bei den jährlichen Anlagenbewertungen belohnt worden, obwohl derzeit Kleingartenanlagen im ”Outfit” der unsrigen nicht gerade den Vorstellungen der Juroren entsprachen. Nach dem 40 - jährigen Jubiläum, das in einem großen Zelt auf dem Gelände zwischen Gemeinschaftshaus und Spielplatz gefeiert wurde, übernahm die BUND - Kreisgruppe Mönchenladbach diese Gelände, bis dahin ”Dammerwiese” genannt, und legt dort einen naturnahen Garten als Biotob zur Renaturierung heimischer Gewächse und Tierarten an. Bereits 1988 war mit dem BUND ein entsprechender Überlassungsvertrag geschlossen worden, dies mit Einwilligung der Mitglieder, der Stadt und des Kreisverbandes.

1990 löste Gartenfreund Alex Küppers als 1. Vorsitzender den Gartenfreund Werner Ledwon ab. Kontinuierlich führte er bis 1995 dessen Arbeit weiter. Ein vereinseigener Garten mit Laube wurde 1992 übernommen und zur Isolierung und Sicherung der Bausubstanz die Außenwände des Gemeinschaftshauses verklinkert. Die 2. Vorsitzende, Ille Schiemann, hat mit großen persönlichen Engagement für die Neugestaltung und Neuausrüstung der Spielpatzes gesorgt, der dann 1993 mit einem großen Kinderfest neu eingeweiht wurde. 1994 wurde die alte Eternitdachbedeckung des Gemeinschafthauses gegen ein Ziegeldach ausgetauscht und entsorgt, die Stadt kanalisierte das Gemeinschaftshaus.

1995 stellte Alex Küppers seinen Vorsitz zur Verfügung, gewählt wurde der Gartenfreund Hans Theo Onkelbach. Schon unter dem Vorsitz von Alex Küppers war über die Rückführung des vereinseigenen Gartens nachgedacht worden, unter Theo Onkelbach wurde nach Mitgliederbefragung die Rückführung durchgeführt und der Garten neu verpachtet. Anstelle der nicht mehr zur Verfügung stehenden Laube wurde die Errichtung eines Gerätehauses genehmigt. Nach Beratungen im Vorstand und Vorschlägen aus der Mitgliedschaft wurde schließlich der

Anbau eines Aktenzimmers und Geräteraumes mit Neuüberdachung der teilverlagerten Terrasse geplant und beantragt. Mit einem verlorenen Mitgliederzuschuß, Rücklagen der Vereinskassen und Zuschuß des Kreisverbandes konnten die Baumaßnahmen1996 begonnen werden und wurden bis 1998 allumfassend beendet. Noch Ende 1995 wurden dem Verein Wegebelagmaterial von der Stadt zugestanden, sodaß direkt Anfang 1996 die Anlagenwege die dringende Sanierung erfuhren. Im Herbst 1996 trat der 1. Vorsitzende, Hans Theo Onkelbach, aus beruflichen Gründen zurück. Im Oktober 1996 wurden die Baugenehmigunsverfahren und die Bauabnahme des Vereinshausanbaues beendet bzw. durchgeführt. Bei der Mitgliederversammlung im Februar 1997 wurde Dietrich Schiemann zum 1. Vorsitzenden gewählt. Zusammen mit dem Fachberater, Anton Naues, und dem 2. Vorsitzenden, Werner Ledwon, die mit Initiativen und Tatkraft die Umfeldgestaltung des Gemeinschaftshauses vorantrieben, wurde dann 1998 auch der Spielplatz neu gestaltet und eine erneute Wegesanierung in Angriff genommen. Im Oktober 1998 trat der 1. Vorsitzende, Dietrich Schiemann, aus persönlichen Gründen zurück. Bis zur Wahl eines neuen Vorsitzenden im April 1999, ist als Bevollmächtigter der 2. Vorsitzende, Werner Ledwon, mit den Vereinsgeschäften betraut gewesen, der die noch nicht abgeschlossenen Sanierungsmaßnahmen der Wege forcierend fortführte. Am 24.04.1999 übernahm Alexander Küppers das Amt des 1. Vorsitzenden erneut.

1996 stimmte die Mitglieder der vom BUND gewünschten Auflösung des Überlassungsvertrages zu. Trotz häufiger Kritik ist das ehemalige BUND - Gelände über die Jahre zu einem intakten Biotop gewachsen und nach fachgerechter Pflege in Gemeinschaftsarbeit zu einem Kleinod unserer Anlage geworden. Der KGV ”An der Landwehr” e. V. MG - Rheydt hat heute 72 Gärten, die bei Kündigung meist schnell neue Interessenten finden. Seit 1982 wurden mehrere Gärten zusätzlich verstromt, 8 neue Lauben gebaut, zahlreiche Laubenvergrößerungen durchgeführt, Pergolen und Treibhäuser errichtet und viele Gartenteiche angelegt; dies alles sind Zeichen der ungebrochenen Dynamik unserer Gartenliebhaber. Optimistisch stimmt auch der wachsende Anteil jüngerer Pächter und Interessenten, viele mit kleineren Kindern. Auch die ungebrochene Verbundenheit vieler Nichtmitglieder zu unserem Verein lassen mit Optimismus in die Zukunft sehen, ebenso wie das wachsende Bewußtsein der Kleingärtner über die befriedigende und hohe Lebensqualität in diesen ”Oasen” der Ruhe und selbstgestalteten Harmonie.

Mönchengladbach, im April 1999

Quellen:

Vereinsfestschriften von 1959 und 1974

Protokolle und Unterlagen von 1958 - 1999

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